Pilgerweg Loccum - Volkenroda 1
Wandern auf den Spuren der Mönche des Klosters Volkenroda, hier auf den Etappen von Dransfeld (Adelebsen) nach Mühlhausen (Tourlänge 102 km) (fotos © ul 2016-03-26)
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1. Tour: Adelebsen (Dransfeld) - Mühlhausen
Hier berichten wir über unsere erste Pilgertour, für die wir uns einen Teil des Weges ausgesucht haben, auf dem die Mönche des Klosters Volkenroda in Thüringen ihre Neugründungen bis Loccum in Niedersachsen besucht haben.
Anreise Osnabrück - Adelebsen
Wir starten um 6:44 Uhr bei Sonnenaufgang mit dem Bus zum Hauptbahnhof in Osnabrück. Es regnet leicht. Die Bahnfahrt wird mal wieder spannend mit Problemen auf der Hin- wie auf der Rückfahrt:
In Löhne müssen wir wie so oft den ICE passieren lassen. In Porta stoppt uns ein Bremsenfehler. Der gesamte Zug muss resettet werden: Also Bordcomputer runterfahren, alles aus, alles dunkel, alles verriegelt. Eine 11-jährige, die gerade von ihren Eltern zum Zug gebracht worden ist, und hier vermutlich ihre erste Alleinfahrt absolvieren soll, fängt fast an zu weinen. Sie kann sich nicht mehr richtig verabschieden. Endlich wird der Rechner wieder hochgefahren. Bevor es weitergehen kann, müssen erst noch die Bremsen getestet werden. In Hannover bleiben dann doch noch fünf Minuten, um den IC nach Göttingen zu erreichen. Also sprinten wir los von Gleis 9 nach Gleis 3. Die Kleine schließt sich uns an. Zum Glück sind wir nicht mit Fahrrädern unterwegs und erwischen den Zug noch. Ab Göttingen geht es dann gemütlich weiter mit der Nordwestbahn bis Adelebsen. |
Tag 1 · Adelebsen - Dransfeld
In Adelebsen erholen wir uns vom Bahnstress beim Bäcker im REWE bei Brötchen, Kaffee und Kuchen. So gestärkt starten wir um halb zwölf. Das Wetter hat sich auch gebessert. Ab und zu kommt sogar mal die Sonne raus. Zum Glück hatten wir nur eine kurze Etappe vorgesehen. So erreichen wir bereits nach 12 Kilometern unser Ziel, den Ferienhof Hühne am Ortsrand von Dransfeld. Wir sind froh, denn inzwischen ist es kalt und ungemütlich geworden bei leichtem Nieselregen. Aber auch im Zimmer ist es eisig kalt. Es gab wohl ein Missverständnis. Unsere Gastgeberin hatte eine Woche früher mit uns gerechnet. Warum hat sie sich nicht gemeldet?. Wir flüchten in das Hotel Krone im Zentrum. Dort ist es warm und es gibt was Gesundes auf den Teller: Schnitzel und Fritten. Dazu tschechisches Krusovice. Wir fühlen uns fast wie auf unserer Elbetour in Tschechien.
In St. Martin in Dransfeld holen wir uns unseren ersten Pilgerstempel. Den Schlüssel für die Kirche gibt es gegenüber beim Kronen-Wirt. |
Tag 2 · Dransfeld - Friedland
Der zweite Tag unserer Wanderung beginnt um halb sieben. Kurz nach acht verlassen wir unsere Herberge auf Hof Hühne nach einem ordentlichen Frühstück. Gemütlich machen wir uns auf den Weg zum Bäcker, um die Verpflegung für den Tag zu ergänzen, da unterwegs kaum mit Einkaufsmöglichkeiten zu rechnen ist. An Einkehren ist schon mal gar nicht zu denken! Heute wollen wir ein Stück mit dem Bus fahren, um die Überquerung des Hohen Hagen (knapp 500 Meter üNN) zu sparen, der gleich hinter Dransfeld hoch aufragt. Auf dem Weg zur Haltestelle kommt uns ein Bus entgegen. Komisch, das kann nicht unserer gewesen sein. Der sollte doch erst kurz vor neun fahren. An der Haltestelle müssen wir dann feststellen, dass Abfahrt bereits um 8:32 Uhr war und nicht um 8:56 Uhr, wie uns die Webseite im Netz weismachen wollte. Das nur zur Aktualität und Verlässlichkeit von Angaben im Internet. Das nächste Linientaxi fährt leider in die wohlverdiente Pause, bringt uns aber noch zum "ZOB" an der Grundschule. Hier können wir dann eine Stunde lang den Malern zuschauen, wie sie die Fenster der Schule auf Vordermann bringen.
Unser Linientaxi kommt erst gegen zehn und bringt uns - kostenlos - in das Dörfchen Jühnde. Inzwischen ist es halb elf. Da hätten wir im Grunde auch gleich über den Berg laufen können. Die Kirche in Jühnde ist leider geschlossen, Schlüsselverwalter Huppert nicht zuhause. Also kein Pilgerstempel. Das nächste Ziel - Kloster Mariengarten - lässt sich nur auf langen Forstgeraden erwandern. Bänke gibt es nicht, Schutzhütten erst recht nicht. Also rasten wir auf einem Baumstamm in der Sonne. Die hat sich nämlich inzwischen zu unserer Freude durch die Wolken gearbeitet. Das Kloster bietet einen schönen Anblick - von außen. Hinein kommt man nicht. Also wieder kein Stempel.
Damit es nicht zu spannend wird, führt der Weg weiter stur geradeaus bis nach Klein Schneen. Im Ort nichts zum Einkehren, Die Kirche ist geschlossen! Kein Sitzplatz, kein Stempel!! Kein Platz zur inneren Einkehr!!! Man fühlt sich richtig fremd hier, unwillkommen. So hatten wir uns Pilgern nicht vorgestellt. Aber es hat auch etwas Gutes: Man freut sich umso mehr, wenn man mal nette Menschen trifft oder eine Kirche vorfindet, die offen zum Betreten einlädt und sogar Wasser für müde Pilgerer bereithält. Es geht also weiter, zur Abwechslung drei Kilometer an der Landstraße schnurgeradeaus auf dem Asphalt des Fahrradweges bis Friedland. Pilger-Härtetest?
Unser Wirt im Gasthaus Michel scheint nicht da zu sein. Alles ist geschlossen. Niemand reagiert auf unsere Anrufe. Schließlich kommt ein Mann aus dem Haus. Er weiß, wo man die Wirtsleute finden kann und sagt Bescheid. So kommen wir doch noch vor dem Abend in unser scheußliches Zimmer. Kleine Menschen müssen auf den Klodeckel steigen, wenn sie sich im Spiegel sehen wollen. Wenn man spült, hört es sich an, als ob das Haus einstürzt. Ach nein, das war ja gar nicht die Spülung. Ein Güterzug war genau im selben Moment am Haus vorbeigedonnert. Aus dem Fenster sieht man nur Wände und Dächer. Na dann gute Nacht.
Nach einer Erholungspause machen wir uns auf zu einer Runde durch Alt-Friedland, letztendlich auch, um zu einem weiteren Pilgerstempel zu kommen. Die Kirche ist geschlossen, aber im Pfarrzentrum finden wir Stempel und Stempelkissen. Anschließend landen wir mangels anderer Gelegenheiten wieder bei unserem Michel. Das Essen ist gut. Immerhin!
Tag 3 · Friedland - Reiffenhausen - Heiligenstadt
Zum Frühstück gibt's Mops. Der Hund der Wirtsleute leistet uns Gesellschaft. Gut genährt, wie er ausschaut, bekommt er eindeutig die besseren Happen als wir. Was soll's, kurz vor acht starten wir in einen neuen Tag, mal wieder mit Nieselregen. Nach dem täglichen Verpflegungs-Beschaffungs-Abstecher zum Edeka verlassen wir Friedland bei inzwischen trockenem Wetter. Nach Überqueren von Bahnstrecke, Mühlenkanal und L566 steigen wir direkt zum Steinkopf hinauf - fast 200 Höhenmeter am Stück - und wieder hinab. Unser Zwischenziel ist das Dorf Reiffenhausen, dort speziell der Dorfladen mit Café. Ja, es geschehen doch ab und zu noch Wunder: Hier kann man rasten und einkehren am Weg, selten, dafür umso schöner. Auf dem Weg in den Ort kommen wir mit einem Bewohner ins Gespräch. Er kümmert sich mit anderen um die Wanderwege.
Ab Grenze wandern wir munter den Heidkopf wieder runter. In Rustenfelde drückt der Proviant, Hunger meldet sich. Aber erst am Ortsausgang findet sich eine Sitzgelegenheit, dafür eine sehr angenehme: Wir nehmen Platz unter dem Vordach des Vereinsheimes am Sportplatz und genießen die ungewohnt luxuriöse Pause. Die Kreisstraße geht hier in einen Schotterweg über. Als wir weiter laufen, glauben wir erst, unseren Augen nicht zu trauen. Da kommt uns doch tatsächlich ein Linienbus entgegen. Zu DDR-Zeiten waren eben nicht alle Häuser auf asphaltierten Straßen zu erreichen. Und diese hier hat offensichtlich noch nichts vom Solidarzuschlag abbekommen. Uns freut's. Kein Autoverkehr stört unsere Wanderung durch diese schöne Gegend.
In Burgwalde verlässt uns die mühsam am heimischen PC erarbeitete Orientierung. Der dort festgelegte Weg endet auf einer Bullenweide. Also zurück. Ein älterer Bewohner sieht uns aus seinem Fenster im ersten Stock herumirren und weist uns bereitwillig den rechten Weg. Der führt uns dann auch richtig schön nach Steinheuterode. Ach wie ich sie liebe, diese alten klingenden Ortsnamen. Hinter Steinheuterode müssen wir noch einen kleinen Berg auf einem Weg am Waldrand entlang überwinden. Nach Zwischenstopp in Rengelrode - auch hier wollen wir uns noch schnell den obligaten Pilgerstempel abholen - windet sich der weitere Weg zum Leinetal hinab und an der Bahn entlang nach Heiligenstadt.
Nachdem wir die Gleise am Bahnhof unterquert haben, steigen wir in die sehenswerte Altstadt hinauf. Hier weckt der zum Teil unterirdisch fließende Mühlgraben unser Interesse. Er leitet Wasser von der Geislede mitten durch die Stadt und hat damit in früheren Zeiten zahlreiche Mühlen angetrieben. Eine davon ist noch in Betrieb und wandelt heute die Kraft seines Wassers in Strom um. |
In zwei Kirchen am Wegesrand versuchen wir unser Glück. Vergeblich. Beide sind geschlossen. Kein Stempel. Naja, vielleicht morgen. So suchen wir erst einmal unsere Unterkunft im Schwarzen Adler auf. Das Hotel ist mit einfachen Mitteln originell und modern eingerichtet. Einziger Wermutstropfen: Es gibt kein richtiges Rollo, das uns vor dem Hof-Scheinwerfer schützt. Essen gibt's im Haus des Handwerks, ganz lecker, aber warum müssen Nackensteaks paniert sein?
Tag 4 · Heiligenstadt - Dingelstädt
Mit den Kirchen haben wir auch weiterhin kein Glück in Heiligenstadt. Dafür können wir uns unterwegs bei Rossmann und beim Bäcker gut mit Trinken und Essen für unterwegs versorgen. Der Pilgerweg Loccum-Volkenroda macht hinter Heiligenstadt einen Schlenker über den Berg. Diesen feuchten und kühlen Umweg durch den Bergwald sparen wir uns. Er bietet außer einem Rückblick auf Heiligenstadt nichts besonders Sehenswertes. Warum führt der Weg überhaupt dort entlang? Wir nehmen statt dessen den Bus nach Geisleden, vermeiden so auch die Wanderung parallel zur stark befahrenen Landesstraße im lauten, engen Tal. Ab Geisleden führt der Weg nämlich wieder über hügeliges, altes, dünn besiedeltes und wunderschön einsames Kulturland.
Den ersten Stempel des Tages holen wir uns in der Kirche in Heuthen. Hier gibt es sogar noch einen Bäcker. Für uns ist es aber noch zu früh für eine Rast. Wir wollen erst einmal die Wasserscheide zwischen Leine/Weser und Unstrut/Elbe in 480 Metern Höhe überwinden. Von dort geht es hinab in das Unstrut-Tal. Dabei treffen wir auf die Wüstung Werdigeshausen. An Stelle des Ortes steht dort seit gut 250 Jahren ein altes bruchsteinernes Kirchlein zur Erinnerung an den Ort und als Wallfahrtskirche. Doch auch sie ist geschlossen. Überhaupt haben wir an diesem Tag kein Glück mehr mit den Kirchen. Wenn eine mal offen ist, gibt es keinen Pilgerstempel, oder wir haben wichtige Hinweise übersehen. So erfahren wir nur zufällig, dass es den Pilgerstempel in Dingelstädt in der Buchhandlung Strecker gibt. Wir sollten an dieser Stelle allerdings erwähnen, dass wir in der Woche vor Ostern unterwegs sind. Auf Pilgerwanderer sind die kirchlichen Einrichtungen offiziell erst ab Ostern eingerichtet, was Öffnungszeiten, Unterkünfte etc. betrifft.
Von Werdigeshausen geht es zunehmend bergab. Der Taleinschnitt neben unserem Weg vertieft sich. Eine Treppe führt uns schließlich hinab zur Unstrutquelle. Hier beginnt auch der Unstrut-Radweg, dem wir mit zum Teil starken Gefäälle nach Kefferhausen hinein folgen.
Hinter Kefferhausen spannt sich hoch über uns das Viadukt der sogenannten Kanonenbahn. Sie führte einst von Berlin nach Metz, und wurde zu Kaisers Zeiten in Vorbereitung auf den 1. Weltkrieg gebaut, um Mensch und Material schnellstmöglich in die Schlachten befördern zu können. Aktuell wird auf der Trasse ein Radweg gebaut, der Dingelstädt an der Unstrut mit Eschwege an der Werra verbinden wird.
Bevor wir nach Dingelstädt hinein laufen, statten wir dem links auf einer Anhöhe liegenden ehemaligen Franziskanerkloster Kerbscher Berg einen Besuch ab. Heute bewohnen Ursulinen die Klosterwohnungen. Dingelstädt selbst befindet sich offensichtlich noch in der Aufbauphase. Es gibt viele schön renovierte neben abrissreifen Gebäuden. Da in unserer Pension noch niemand zu erreichen ist, suchen wir eine Möglichkeit zum Einkehren. Eine junge Frau empfiehlt uns Café Louise. Es ist ganz neu und modern eingerichtet, liegt etwas außerhalb der Altstadt. Wir werden freundlich bedient, der Kuchen ist superlecker. Also, wer nach Dingelstädt kommt, sollte hier vorbeischauen.
Endlich gegen vier Uhr taucht unsere Pensionswirtin auf. Wir hatten schon eine Weile vor dem Haus gewartet. Wir können unsere Rucksäcke abladen, uns waschen, ausspannen.
Tag 5 · Dingelstädt - Mühlhausen
Der letzte Pilgertag auf dieser Etappe des Pilgerweges Loccum-Volkenroda bricht an. Ein wenig Wehmut kommt auf, wenn wir daran denken, dass am nächsten Tag die Heimreise ansteht. Aber noch liegt ja eine der schönsten Abschnitte vor uns: Die Wanderstrecke durch das herrliche und hier tief eingeschnittene Unstrut-Tal. Allerdings verlassen wir damit auch das katholische Eichsfeld. Das bedeutet wieder geschlossene Kirchen, keine Pilgerstempel. Der Weg erweist sich wirklich als wunderschön, ab und zu asphaltiert, wenn wir den Unstrut-Radweg mit benutzen, dann wieder als Pfad durch idyllische Wiesenflächen. Wie schön muss es hier erst sein, wenn alles anfängt zu grünen und zu blühen, vor allem im Reiserschen Tal im Unstrutbogen. In Reiser holt uns die Realität ein. Der ursprüngliche Weg am Fluss ist privatisiert. Wir müssen eine großen Bogen über den Berghang schlagen, um wieder an die Unstrut zu gelangen. Der weitere Weg durch und um Ammern ist besser als gedacht. Er gibt sich - geführt am Fluss oder durch Siedlungslücken - erstaunlich ländlich. In Ammern rasten wir kurz vor der leider ebenfalls verschlossenen Kirche.
Trotz gelegentlichen Nieselregens haben wir diese Strecke genossen und sind schon gespannt, was Mühlhausen uns bieten wird. Es fängt gut an mit unserer Unterkunft. Im Ammerschen Bahnhof werden wir freundlich empfangen, das Zimmer ist gut und bezahlbar. Da das Wetter unfreundlich bleibt, verbringen wir den Abend bei gutem Essen im hauseigenen Restaurant und später auf dem Zimmer.
Tag 6 · Mühlhausen, Rückfahrt
Nach einem tollen Frühstück vom reichhaltigen Büfett können wir ganz entspannt auf Entdeckungstour durch Mühlhausen starten. Unsere Rucksäcke bleiben gut behütet im Hotel. Solch einen Service finden Wanderreisende längst nicht überall.
Mühlhausen kann man ohne Übertreibung Stadt der Tore und Kirchen nennen. 59 Türme der Kirchen und der Stadtmauer gaben dem Ort den Namen "Mulhusia turrita" - das turmgeschmückte Mühlhausen. Im Mittelalter galt Mühlhausen nach Erfurt als bedeutendste Stadt Thüringens.
Wir werden sogar noch einmal fündig bei der Stempelsuche. In der evangelischen Divi-Blasii-Kirche vollendet sich unsere erste Pilgerwanderung mit einem Stempel in sibirischer Kälte. Eine kältere Kirche habe ich in meinem ganzen Leben nicht betreten. Und da saß doch tatsächlich ein 1-Euro-Jobber oder Minijobber oder Gemeindemitglied (?) und hat das längere Zeit in diesem Eisschrank ausgehalten. Der hat noch nicht einmal gezittert. Merkwürdig. Wir sind dann schnell in die urige, warme Antoniusmühle geflüchtet und haben uns bei einem guten Essen aufgewärmt.
Auf dem Weg zum Bahnhof kommen wir noch einmal durch einen Bereich der Altstadt, in dem nahezu ganze Straßenzüge auf die Renovierung warten. Manche Häuser scheinen kaum noch zu retten zu sein (war das gerade noch korrektes Deutsch?). Auch der Bahnhof selber, äußerlich schäbig, ist innen nur auf das Notwendigste in einen benutzbaren Zustand versetzt. Aber es gibt ein kostenloses WC, auch für Behinderte, nicht mehr unbedingt selbstverständlich in der deutschen Bahnlandschaft.
15 Uhr ist Abfahrt mit einem Regionalexpress nach Göttingen. Dort steigen wir um in einen IC. Der ist sogar pünktlich aber chaotisch voll. Nach einer Wanderung durch den Zug finden wir ganz am Ende ein Plätzchen in einem Waggon im Retro-Design: Außen Intercity-Weiß-Rot, innen Interregio-Grünlich. So kann die Bahn für eine neue Außenlackierung Zuschläge kassieren. Das verstehen jetzt aber nur Bahn-Eingeweihte. Nun sollte aber keiner meinen, es wäre alles gut, nur weil der IC keine Verspätung hatte. In Hannover, oh Schreck, stellt sich heraus, dass der Anschluss nach Osnabrück ausfällt. Ist mal wieder der Computer abgestürzt? Fatal error? Nicht behebbarer Softwarefehler? Wir wissen es nicht, erfahren es auch nicht, warten eben eine Stunde auf den nächsten. Der fährt aber nach Bielefeld. Schließlich sind beide Städte nur zusammmen genommen groß genug, dass alle Stunde ein Zug fährt, einmal nach O, einmal nach B. Wir dürfen also in Herford umsteigen. Dafür gibt's im gemütlichen Westfalenbähnchen einen netten Erfahrungsaustausch mit dem Ehepaar gegenüber. Ach ja, das Wetter an diesem Tag war sonnig bis ganz leicht bewölkt bei 15 bis 16 Grad Celsius. Das ist doch wenigstens mal ein Fortschritt gegenüber dem gelegentlichen Nieselregen der vorherigen Tage.