Flach und doch nicht eben
Herbstliche Tour nach Wildeshausen
Ruhiges, sonniges Herbstwetter, genau das Richtige für diese Tour über Land. (© 2018-10 ug)
Es ist Freitag. Ein wunderschöner Herbsttag mit viel Sonne, wenig Wind und angenehmen 20 Grad kündigt sich an. Wohin fährt man da am besten mit dem Rad? Sicher nicht Richtung Norden nach Bremen - Freitagshektik. Auch nicht unbedingt in die doch etwas faden Moorgebiete im Süden Sykes. Nein, der Westen soll es sein. Ost-West-Autoverkehr findet auf der A1 statt oder im Süden auf der L342 nach Vechta. Dazwischen geht es ruhiger zu. Und das Ziel? Es sollte schon ein Ort sein, in dem man was zu sehen und zu essen bekommt. Wildeshausen fällt uns da ein. Also werden die Räder rausgeholt, die Trekkingräder, weil einige Wegabschnitte doch etwas rustkaler ausfallen. Nun koche ich noch schnell eine Thermoskanne Kaffee und packe ein paar Kleinigkeiten für die Rast unterwegs ein. Und schon geht's los bei noch recht frischen 12 Grad.
Geestweg
Hinter Sörhausen zeigt sich: Die Wahl der Räder war goldrichtig. Wir fahren ein Stück den alten Geestweg nach Fesenfeld. Man hat mal versucht, den mit einem geschotterten Randstreifen etwas besser befahrbar zu machen. Doch der Streifen ist längst fast zugewachsen und verlangt einen sicheren Gleichgewichtssinn. Sehr schön: Die Drückampel an der B51. Sie reagiert flott auf Radfahrers Anforderung. Schnell und sicher gelangt man so in den Weg nach Kätingen und zum Klosterbach. Diese lange Nord-Süd-Barriere kann nur an wenigen Stellen sicher mit dem Rad gequert werden. Wir wählen den Weg um den Winkelhof, der an der Ostseite als Fußweg, an der Westseite als kombinierter Rad-/Fußweg ausgeschildert ist. Das soll uns aber nicht stören, begegnet einem doch derlei Unsinn häufiger. Schwerer wiegt jedoch der Umstand, dass am querenden Steg gebaut wird. Hoffentlich kommen wir da rüber. Doch der Handwerker hat die alten Bretter bereits durch neue Bohlen ersetzt. Wir schlängeln uns durch allerlei Kabelage und Gerät, was uns leisen Protest einbringt. Der folgende Weg ist arg zerwühlt. Da hat anscheinend jemand seinen Ärger über die störende Schneise zwischen zwei inzwischen abgeernteten Maisfeldern zum Ausdruck gebracht. Liebe Landwirte, der Klosterbach ist wahrlich nicht einfach zu queren. Bitte lasst uns unsere wenigen Wege.
Auf Straßen durch leere Gegenden
Nun geht es aber wieder flott voran. In Kirchseelte befahren wir ein Stück die hier "Dorf"straße genannte Landesstraße 338. Auf einer der Bänke am Abzweig Kirchseelter Straße/Am Schwarzen Schlatt legen wir eine Rast ein. Man sitzt hier zwar exponiert, aber dicke Findlinge und ein solider Baum suggerieren Sicherheit vor dem Verkehr im Rücken. Auf einem Nebenweg gelangen wir ungestört nach Groß Ippener. Hier treffen wir auf das nächste Nord-Süd-Fließgewässer, den Dünsener Bach. Es sollen noch einige folgen. Nun geht es auf Kreisstraßen weiter, erst nach Horstedt - Querung der Delme - dann über oder vorbei an den Streusiedlungen Prinzhöfte, Schulenberg und Wunderberg nach Simmerhausen. Hier tauchen wir in das Hölscher Holz ein. Ein gut befahrbarer Waldweg bringt uns bis nach Wildeshausen.
Stadtbummel und lecker Essen
Wir landen fast automatisch auf dem Marktplatz. Dort läuft uns Zorbas über den Weg, der Grieche, bei dem es Essen zu annehmbaren Preisen gibt, deutlich günstiger als in Syke. Die Außentische sind gut besetzt, was sicher mit dem Wetter zu tun hat, aber auch für die Qualität der Speisen spricht. Wir werden nicht enttäuscht, bekommen zum Beispiel ohne Probleme statt des üblichen Krautsalat einen kleinen gemischten. Anschließend ist Stadtbummel angesagt.
Rückweg: Herlich und schrecklich
Der Rückweg herrlich: Erst entlang der Hunte, direkt und mit Abstand, dann auf Wegen und Straßen, auf denen uns kaum ein Auto begegnet - wie in einer anderen Welt (zum Beispiel entlang der Kreisstraße zwischen Hackfeld und Beckeln). Krasser Gegensatz dazu: Die Landesstraße 776, Verbindungsstrecke von der Bundesstraße 61, die in Bassum endet, und der A1-Anschlussstelle 59 (Groß Ippener). Selbst das kurze Stück zwischen dem Verbindungsweg durch das Bassumer Friedeholz und dem Weg nach Dimhausen kann einen das Fürchten lernen. Von hinten hörst du sie heranrasen, hoffend, dass sie vor dem entgegenkommenden Fahrzeug rechtzeitig abbremsen und nicht noch versuchen dich schneidend zu überholen. Doch danach wieder Ruhe, bis wir die L340 ohne Radweg befahren müssen, um erneut den Klosterbach queren zu können. Über Stühren und Nordwohlde erreichen wir schließlich am späten Nachmittag wieder Syke.
Fazit |