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Bremen erkunden

Anna Weser

cycling Anna Weser Von Arsten bis Lankenauer Höft und retour (© ga&ul 2019-09)
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Radrunde auf grünen Pfaden durch Bremens Süden & Westen

Schon mehrfach waren wir zu Fuß oder mit dem Rad auf Entdeckungsreise in Bremen und umzu unterwegs. Dieses Mal sollte es auf grünen Wegen in die westlichen Hafenregionen gehen. Dabei haben wir wieder viel gesehen und etwas Besonderes entdeckt. Doch davon später.


St. Johannes Kirche in Arsten

Marktweiber in Arsten

Wir starten in Arsten an der Sankt-Johannes-Kirche, treffen ein paar Marktweiber an der Ecke Arster Landstraße/Hinter dem Vorwerk, radeln durch eine Allee auf dem Weg in den nächsten Stadtteil und wundern uns über diese Großstadt mit Pferdeweiden in den Grünanlagen.


Allee

Pferdeweide mitten in der Großstadt

Auf dem weiteren Weg, nun schon in Habenhausen, fallen bunte Holzschilder in's Auge. Sie signalisieren den Eingang zur Kinder- und Jugendfarm. Hier waren wir schon mal mit Tochter und Enkelkindern, eine superschöne Einrichtung, in der die Kinder viel Spaß haben, aber auch die (Groß-)Eltern schön Pause machen können. Heute schauen wir nur kurz vorbei, denn wir wollen ja noch viel weiter.


Krimpelsee

Verkehrsknoten ohne Autos

Am schönen Krimpelsee vorbei geht es dann nach Huckelriede hinein vorbei an einem Verkehrsknotenpunkt mal ohne Autos. An der Wilhelm-Kaisen-Schule wird es uns aber wirklich zu bunt, nein nicht wirklich. Sie macht sich sehr schön in den kräftigen Farben. Bänke, offensichtlich von Schülern gestaltet, laden zum Verweilen ein, bevor wir uns auf grünen Wegen durch die südliche Neustadt am Verkehrsgetümmel vorbei leiten lassen. Weiter geht es durch Kleingartengrün Richtung Weser. Am Buntentorsteinweg ist Pause angesagt. Das Frühstück war kurz, die Anfahrt lang. Da können wir das kleine Bäckereicafé im großen Rewe nicht einfach links liegen lassen. Ärgerlich hier: Die Toilettenbenutzung muss extra bezahlt werden! Nach der Pause kurven wir erholt und dementsprechend gelassen durch das rechtwinklige Straßengewirr im Stadtteil Buntentor. Dabei fällt uns ein merkwürdiges Ensemble auf, das vom Krieg verschont blieb, ein Gründerzeit-Wohnhaus samt Bunker dahinter.


Wilhelm-Kaisen-Schule

Grüne Wege in Huckelriede

Für den weiteren Weg Richtung Norden halten wir uns an die Parkanlagen, die heute an Stelle der ehemaligen Wallanlagen die Bremer Neustadt zur Weser hin abschließen. Dabei müssen wir mehrere Verkehrsachsen queren. Aber das ist immer noch angenehmer, als sich die ganze Zeit an Hauptstraßen entlang quälen zu müssen. Nachdem auch B75 und Bahnstrecke unterquert sind, gelangen wir endlich wieder in ruhigere Gefilde. Woltmershausen und Pusdorf nehmen uns auf. Hier treffen wir wieder auf einen Bunker, dieses Mal in Pusdorf. Er gibt sich als Geschichtserzähler. Etwas weiter lenkt links die Kirche Sankt Benedikt unsere Blicke auf sich.


Bunker in Pusdorf

St. Benedikt in Pusdorf

Doch genug mit Pusdorfer Geschichten. Über den Pokhansgang wechseln wir auf den Weserdeich. Hoffentlich müssen die alten Platanen, die hier den Weg säumen, nicht demnächst der Deicherhöhung weichen. Noch begleiten sie uns bis zum Lankenauer Höft. Doch bevor wir dorthin gelangen, müssen wir an Bella vorbei. Die Dame sei mit Vorsicht zu genießen, wie uns ihr Besitzer eindringlich warnt. Selbst er hat Mühe, seinen Hund für's Portrait im Zaum zu halten. Am Lankenauer Höft schließlich ist Endstation. Fähre fährt leider nicht mehr bzw. nur am Sonntag. Dafür dürfen wir schöne Figuren bewundern und das von Ferne imposant anzusehende Stahlwerk Bremen. Beeindruckend auch der alte Radar- und Kontrollturm auf der Lankenauer Höft.


Stahlwerk Bremen

Lankenauer Höft: Radarturm

Bald wird es dort aber mit der Ruhe vorbei sein. Ein weiterer Yachthafen soll entlang der Spundwand entstehen.
Am Lankenauer Höft drehen wir uns und die Räder um nahezu 180 Grad und begeben uns in den Weseruferpark. Von wesernahen Wegen aus genießen wir den Blick auf den Fluss, schließlich gibt es dort allerlei zu sehen. So den Motorfrachter Pollux (85 m) auf Leerfahrt weseraufwärts oder zwei Segler, die sich mit Motorkraft statt vom Wind treiben lassen. Auch ein Hafenrundfahrt-Dampferchen lenkt ein wenig ab von der Klötzchen-Architektur-Tristesse der neuen Überseestadt am gegenüber liegenden Ufer.


Motorfrachter Pollux

Weserdeich zur Lankenauer Höft

Am Ende des Weseruferparks wechseln wir wieder auf den Weserdeich. Links begleitet uns die Ladestraße, rechts die Woltmershauser Straße, bis wir am Denkmal "Aus Freude über das Ende der Teilung Deutschlands" (?) ankommen. Hier verlassen wir den Weserdeich und fahren etwas holperig auf der Ladestraße Richtung Hohentorshafen. Zwischendurch hat man Sicht auf Kelloggs und den Fernmeldeturm im Hintergrund.


Weserdeich und Ladestraße in Woltmershausen

Hohentorshafen

Im Hohentorshafen selbst herrscht buntes Schiffsgewimmel im kleinen Hafenbecken. Alte und neue Schiffe liegen hier einträchtig nebeneinander. Ein verkleidetes Gerüst weckt unsere Neugier. Näher besehen entdecken wir hinter dem Gerüst den Nachbau einer Hansekogge in Originalgröße. Die 'Roland von Bremen' ragt hier bereits zu stattlicher Größe auf. Doch unser Ziel finden wir nicht: Anna Weser - Hafenkneipe, Bistro, Café - soll hier irgendwo liegen. Der erste, den wir fragen, schüttelt den Kopf: "Kenn ich nicht". Das scheint ihn so zu verwirren, oder er war vorher schon so wirr im Kopf, dass er mit seinem Lastenrad schlenkernd beinahe einem LKW vor die große Schnauze radelt. Der hat zum Glück aufgepasst, und bringt sein tonnenschweres Gefährt mit schaukelnder Fahrerkabine noch rechtzeitig zum Stehen. Der Nächste, den wir fragen, weiß aber besser Bescheid. Wir sollten in die Sackgasse hinein fahren. Am Ende läge unser Ziel.


Nachbau einer Hansekogge

Anna Weser Binnenseite

Gesagt, getan. Beinahe wären wir doch vorbei geradelt, so unspektakulär gibt sich Anna Weser auf der Binnenseite. Von der Weserseite aus fällt das Lokal allerdings eher auf. Ein großer Schriftzug und eine Dachterrasse machen darauf aufmerksam. Letztere ist leider nicht geöffnet. dafür finden wir einen sonnigen Platz vor dem binnenseitigen Eingang. Eine superfreundliche Wirtin und Preise für den kleineren Geldbeutel wecken unsere Sympathien. Wir kommen wieder, Anna.


Anna Weser Wasserseite

Gelungene Neubauten im St. Stephani-Viertel

Nach ausgiebiger Pause treiben wir es auf die Spitze, befahren die Einbahnstraße, die für Radfahrer und Fußgänger gar keine ist, bis zum letzten Ende des Stadtteiles Hohentorshafen, drehen wieder um fast 180 Grad und lassen uns nun erneut von der Weser leiten. Dabei kommen wir an den Liegeplätzen des Yachtclubs Hansestadt Bremen vorbei, an denen manch luxuriöses Schiffchen liegt. Nach Passieren des Restaurantschiffs 'De Liefde' liegt die Stephanibrücke vor uns. Unter ihr hindurch radelnd fällt unser Blick auf die gelungenen Neubauten im Stephani-Viertel. Sie sprechen eine ganz andere architektonische Sprache wie die Klötze im Überseehafen.


Habenhauser Landstraße

Kleingartenidylle

Kurz nach der kleinen Werderbrücke verlassen wir die Weser und nehmen den Buntentordeich unter die Räder. In dessen Verlängerung durchradeln wir die Siedlung Werderhöhe und landen nach einem Schlenker über den Huckelrieder Friedhof auf einer schönen Allee, der Habenhauser Landstraße. Doch die verlassen wir gleich wieder. Wir biegen nämlich rechts ab in eine unscheinbare Lücke zwischen den Hausnummern 99 und 101, und finden uns in einem Park wieder. Zwischen Kleingartenanlage rechts und Gewerbegebiet links bringt uns der grüne Weg zurück zum Krimpelsee.


BäckereiCafé Hansemann in Arsten

Bäckerei Weymann in Arsten

Der Rückweg nimmt nun dieselbe Route wie der Hinweg: Unter der Habenhauser Brückenstraße hindurch, an der Jugendfarm vorbei und über den Autobahnzubringer landen wir wieder in Arsten. Hier könnte man noch im Bäckereicafé von Hansemann (auch sonntags geöffnet) am westlichen Ende des Heukämperdammes oder in der Bäckereifiliale von Weymann am östlichen Ende eine Pause einlegen, bevor man das letzte Stückchen bis zur St. Johannes Kirche in Arsten unter die Räder nimmt.


Radweg über den Autobahnzubringer

Verkehr nur aus der Ferne
Fazit

Chaotische Verkehrsverhältnisse in Bremen halten zumindest uns davon ab, mit dem Auto in die Stadt hinein zu fahren. Das geht inzwischen auch vielen Pendlern so, die - so oft es geht - das Fahrrad für den Weg zur Arbeit nehmen, ob mit oder ohne Motorunterstützung. So können sie diese Wege weitgehend frei von Verkehrsstress zurücklegen.
Die hier beschriebene Runde greift diese Vorteile auf, eben weil sie abseits des Verkehrs verläuft. Dabei stehen grüne Wege im Vordergrund. Konflikte mit dem Autoverkehr? Weitestgehend Fehlanzeige. Davon bekommt man auf dieser Runde nicht viel mit. So war es auch geplant.
Die doppelt so lange Strecke, in der Karte hellviolett dargestellt, beginnt und endet in Syke. Sie kann im zweiten Track herunter geladen werden.
ug 2019-10-15

Update 2020

Eine Variante der zweiten Strecke sind wir nun, mehr als ein halbes Jahr später, geradelt. Sie ist in der Karte dunkelrot dargestellt. Auch sie beginnt und endet in Syke, führt erst einmal auf Nebenwegen nach Brinkum und weiter zum Flughafen. Hier bietet sich einen erste Pause am Rastplatz mit Sicht auf das westliche Ende der Start- und Landebahn an. Danach geht es längs der Ochtum nach Grolland und dort zur alten Ochtum. Ihr folgen wir bis Warturm. Von dort radeln wir auf Deichwegen Richtung Woltmershausen, allerdings dann am westlichen Rand entlang bis zur Stromer Straße. Hier biegen wir rechts ab Richtung Weser und Rablinghausen. An der St. Benedikt-Kirche müssen wir noch einmal links abbiegen und später rechts um die Kleingarten- und Sportanlagen herum, um an die Weser zu gelangen. Damit sind wir wieder auf der bereits beschriebenen Strecke zu Anna Weser und in die Bremer Innenstadt gelandet.
Ab Innenstadt bzw. Schlachte bleiben wir auf dem Rückweg rechts der Weser bis zum Weser-Sperrwerk. Hier geht es wieder hinüber nach Arsten und durch die Ochtumer Niederung heimwärts über Leeste und Barrien.
ug 2020-05-29

 

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