Unsere heutige Wanderung lebt von Gegensätzen. Sie beginnt mit einer idyllischen Bachaue, quert ein Dorf mit schönen alten Höfen, dann Sandabbaugebiete und einen dichten Wald. Der weitere Weg schließlich führt über hügeliges Gelände.
Nach Überqueren des Klosterbaches befinden wir uns auf oldenburgischem Gebiet, Wenige Schritte bringen uns in den ursprünglichen Kern von Kirchseelte mit alten Gehöften und einigen teils sehenswerten neuen Häusern. Bevor wir den Wald erreichen, begleiten wir ein Stück weit die Bahnstrecke Delmenhorst-Harpstedt. Sie wird als Museumseisenbahn betrieben. Wenn wir Glück haben, kommt gerade 'Jan Harpstedt' vorbei. Der Wald, durch den wir dann auf langen Geraden laufen, ist von zahlreichen verschlungenen Trails durchzogen, die Mountainbiker sich hier angelegt haben. Unser Weg dagegen verläuft als schotterige Forststraße schnurgerade durch den Wald. In dem anschließenden Dünengebiet haben sich Offroad-Freunde breit gemacht, so dass man es nur mit Vorsicht passieren sollte.
Am Waldrand angekommen bietet sich ein weiter Blick über die Niederung des Siekgrabens und über ausgedehnte Reitsportanlagen auf der anderen Seite. Über den Siekgraben und eine weitere Anhöhe laufen wir auf den neueren Teil von Kirchseelte zu, gehen aber am Ort vorbei. Durch ehemalige Sandgruben gelangen wir wieder zum alten Dorfkern und über den Klosterbach zurück zum Ausgangspunkt.
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Anfahrt
Auto: Bundesstraße B51, Abfahrt Kastendiek bei Fahrenhorst und über die Landesstraße L338 (Wildeshausen-Neukrug, B51)
Bahn: gar nicht. Der Bahnhof Kirchseelte wird nur im Museumsbahnverkehr angefahren
Bus Linie 226 von/bis Bremen Hbf direkt nach Kirchseelte (H Eiche)
Bus Linie 226 von/bis Wildeshausen-Bahnhof bzw. Harpstedt nach Kirchseelte (H Eiche)
Näheres siehe VBN-Fahrplaner (alle Angaben ohne Gewähr).
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Über den Klosterbach nach Kirchseelte
Nachdem wir unser Auto nahe der Rampe abgestellt haben, auf der der Brückenradweg Osnabrück-Bremen hinauf auf den nicht abgebaggerten Teil der Geest führt, starten wir zu unserer heutigen Wanderung. Links liegt der Winkelhof auf einer Anhöhe. Um den Hof herum führt ein Wanderweg zur kleinen Holzbrücke über den Klosterbach, den wir hier queren müssen, um in unser eigentliches Wandergebiet um den Sprengelsberg zu gelangen. Auf 42 Kilometern Länge teilt der Klosterbach die Landschaft von Nord nach Süd. In der Region, in der unsere Wanderung stattfindet, bieten uns Wanderern nur zwei Brücken die Möglichkeit, diesen Bach auf einer Strecke von 15 Kilometern gefahrlos zu überqueren. Eine davon ist die kleine Holzbrücke vom Foto oben, die sich hinter dem Winkelhof in Kätingen versteckt. Sie bringt uns hinüber ins Oldenburgische, macht aber keinen großen Unterschied. Auf der anderen Seite liegt das alte Dorf Kirchseelte mit schönen Gehöften und einigen teils stilgerechten Neubauten. Davon bekommen wir noch mehr auf dem Rückweg zu sehen.
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Von Kirchseelte zum Sprengelsberg
Auf der anderen Seite der Hauptstraße schlängelt sich der Weg zwischen mehreren Hofstellen hindurch und steigt dabei wieder bergan auf die Geesthöhen. Oben laufen wir auf einen Bahnübergang zu. Jan Harpstedt dieselt hier im Museumsverkehr ab und zu vorbei, auf der Bahnstrecke von Delmenhorst nach Harpstedt. Doch zur Zeit ist Corona-Pause. Jan ist nicht systemrelevant, muss daher im Schuppen bleiben.
Wir laufen ein Stück an der Bahnstrecke entlang, die unterhalb des Weges Steigungen vermeidend in einem Gelände-Einschnitt verläuft. Dann verlassen wir Jan's Revier nach rechts und laufen auf das Waldgebiet nördlich der Straße nach Groß-Ippener zu. Am Ende des Weges stoßen wir auf eine Forststraße. Sie führt schnurgerade aber leicht hügelig durch den Wald auf einen Schießplatz zu, der aktuell vor allem von der Polizei für Schießübungen genutzt wird. Mitten im Wald wechseln plötzlich zwei Tiere über den Weg. Für Rehe nicht hoch genug, für Füchse zu groß: Sollte das ein Wolfspaar sein? Wir können es nicht genau ausmachen, sind aber etwas beunruhigt, als wir weiter gehen. Am Ende des Weges biegen wir wieder rechts ab und laufen direkt auf einen niedrigen Hochsitz zu. Oh, das ist die Gelegenheit. Da es hier keine Bänke gibt, kommt er für eine Rast wie gerufen.
Nach der Pause nehmen wir den nächsten Weg nach rechts. Wir sind nun am Sprengelsberg angekommen. Doch zu merken ist davon wenig. Dafür nehmen wir aus den Augenwinkeln immer wieder Bewegung im Wald wahr. Bei genauerem Hinsehen stellt sich heraus, dass es Mountainbiker sind, die hier durch die Gegend flitzen. Diverse Trails schlängeln sich durch den Wald. Wir laufen noch einmal nach links auf den Waldrand zu, ein wenig Aussicht genießen. Dann geht es schräg rechts in ein hügeliges Dünengebiet, das teilweise natürlich, teilweise auch durch Sandabbau entstanden ist. Zahlreiche Reifenspuren im Sand verraten uns, dass hier zwei- und vierrädrige Motocrosser die Gegend unsicher machen. Aber heute ist es ruhig. Wir haben diese abwechslungsreiche Strecke für uns und können ungestört hindurch wandern.
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Rückweg
Vom Dünengelände bringt uns ein Weg direkt zum östlichen Waldrand. Dort angekommen bietet sich ein weiter Blick über die Niederung des Siekgrabens und über ausgedehnte Reitsportanlagen auf der anderen Seite. Über den Siekgraben hinweg laufen wir auf die nächste Anhöhe. Rechts am Waldrand entdecken wir eine Bank im Sonnenschein. Sie lädt geradezu zu einer kleinen Rast ein, bevor wir den Rückweg antreten.
Nach der Pause wandern wir direkt von der Bank aus weiter, gehen am Rand der Waldsiedlung Holze entlang auf ein weiteres Waldstück zu. Davor biegen wir rechts ab. Der Feldweg geht kurz darauf in einen Pfad über, der uns zu einem Heidegebiet führt. Am Ende geht es wieder rechts ab. An der nächsten Kreuzung treffen wir wieder auf den ursprünglichen Weg und gehen links hinunter zum neueren Teil von Kirchseelte. Wir gehen aber nicht in den Ort hinein, sondern halten uns rechts, laufen am Ortsrand entlang, bis wir wieder mal an der Groß-Ippener Straße landen. Die queren wir und steigen hinab in eine ehemalige Sandgrube. Am Ende stoßen wir wieder auf die Bahnstrecke, biegen gleich nach dem Bahnübergang rechts ab in einen asphaltierten Weg, der hinunter zur Landesstraße führt. Der folgen wir aber nur ein kurzes Stück, biegen gleich wieder links ab in den alten Dorfkern von Kirchseelte. Wie schon häufiger auf unseren Wanderungen um Harpstedt fällt uns auch hier wieder mal ein rautenförmiges Schild auf, diesmal mit der Aufschrift '11 - Harpstedt'. Die Samtgemeinde muss also mal ein ausgedehntes Wanderwegenetz angelegt haben, das aber nirgendwo mehr dokumentiert ist.
Der Hof vor dem wir gerade stehen geblieben sind, der Eichenhof, betreibt auch einen Hofladen. Leider hat er gerade geschlossen. Gleichzeitig sind wir an dem Weg angekommen, der zur Brücke über den Klosterbach führt. Uns bleiben also nur noch wenige hundert Meter, dann ist diese schöne Wanderung auch schon wieder vorbei, und wir sind wieder am Ausgangspunkt in Kätingen gelandet.
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Fazit
Diese abwechslungsreiche Wanderung lässt aich zu jeder Jahreszeit durchführen. Sie setzt aber festes Schuhwerk voraus, da die Wege vom Untergrund her zum Teil anspruchsvoll sind. Es gibt sandige Abschnitte. Manche Strecken können auch schon mal matschig sein. Und auf den Forstwegen liegt zum Teil grober Schotter. Eine Ausschilderung ist nicht vorhanden. Man braucht daher eine gute Karte bzw. ein Navigationsgerät mit dem GPS-Track.
ug 2021-01-09
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