Wandern an der Hache
Weseloher Forellenteiche
Forellenteiche - nicht nur Angler sind hier willkommen (© ga&ul 2021-04)
Vom
Wir setzen die Reihe unserer scheinbar unscheinbaren Wanderungen fort mit einer Runde um die Forellenteiche in Weseloh. Weseloh liegt auf der Geest südlich von Syke und ist eigentlich nur eine Ansammlung von Häusern und Höfen. Der Ort gehört zur Samtgemeinde Bruchhausen-Vilsen. Aber es hat sich mal wieder gelohnt, etwas tiefer in ein Stückchen Landschaft einzutauchen und ihre Besonderheiten zu entdecken.
Wir starten am Ortseingang vom Holzkrug aus. Dieses Gasthaus könnte manch einem bekannt sein der durch einen Bremen-Tatort. Denn eine Folge wurde 2011 teilweise hier gedreht. Doch wir lassen nun den Holzkrug hinter uns und kommen schon bald an eine Grenze. Zoll müssen wir am alten Zollhaus in Müggenburg heute nicht mehr bezahlen, aber übernachten kann man hier in schönen Ferienwohnungen, wenn man nicht das Bett im Vorgarten eines Hauses vorzieht.
Durch die Weite
Vom Zollhaus aus geht es nach Norden in die weite Landschaft, denn die Geest bietet sich hier dar als leicht gewellte Hochebene. Von Ferne macht sich eine Hundeschule durch Gebell bemerkbar. Mitten drin liegt ein eiszeitlicher 'See', mehr ein großer Teich, ein Schlatt. So werden diese Wasserlöcher, von denen es einige in der Gegend gibt, hier genannt. Am nächsten Querweg wechseln wir die Richtung, biegen nach links ab, laufen nun gen Westen.
Nach Queren einer kleinen Straße kommt man an einer schön restaurierten Fachwerk-Kate vorbei. Allerdings sollte man sich nicht in Betrachtungen verlieren, denn der Benser Weg, auf dem wir uns hier befinden, wird oft als Rennstrecke missbraucht. Zum Glück können wir kurz darauf in einen Wirtschaftweg abbiegen, wandern nun auf ein Waldgebiet zu, durch das mehrere Gemeindegrenzen verlaufen. Das merken wir spätestens, als wir einen Weg durch den Waldstreifen auf die andere Seite suchen. Der erste ist fast zugewachsen, der zweite nur ein Fußpfad, dafür um so schöner.
Auf der anderen Seite gehen wir nach links am Waldrand entlang und treffen auf eine Bank in der Sonne. Dank an die Jagdgenossenschaft Bensen, die hier einige Bänke aufgestellt hat, meist eine Rarität in landwirtschaftlich geprägten Gebieten. Auf jeden Fall genießen wir unsere kleine Pause, denn eine größere Rast lohnt kaum auf dieser kurzen Wanderung.
An die Hache
Nach der Pause gehen wir weiter in südlicher Richtung am Wald entlang auf der Suche nach einem Weg, der geradeaus durch den Wald führt. Er ist zu einer Schneise verkommen, Harvester haben den ganzen Grund aufgewühlt, dabei zum Teil großflächig Baumrinde abgeschürft. Da es trocken ist, können wir diesen Abschnitt trotzdem ganz gut laufen. Am Ende des Waldes geht es wieder über den Benser Weg und geradewegs auf einem Wiesenweg weiter hinunter zur Hache.
Die Hache ist hier gerade mal 3,4 Kilometer jung und eher ein Bächlein, aber mit deutlich erkennbarem Wiesental. Wir folgen aber nicht dem Flüsschen, sondern laufen an einem ihrer Zuflüsse, der Lendenbeeke, entlang Richtung Weseloh. Allerdings ist in diesem nur 4,4 Kilometer langen Bach schon kein kein Wasser mehr, dabei sind wir noch früh im Jahr unterwegs.
Zurück nach Weseloh
Wir laufen also wieder gen Osten auf Weseloh zu. Vor uns liegen einige alte Höfe. Neben den schönen Häusern laden besonders die Gärten zum Schauen und Verweilen ein. Überall blühen Narzissen, Scylla oder Traubenhyazinthen. Die Tulpen halten sich noch zurück. Als wir auf die Hauptstraße treffen, sehen wir rechts von uns riesige Stapel von Holzcontainern aufragen. Sie gehören zur Mosterei Tasto, die hier leider keine Säfte mehr aus heimischem Obst produziert. Wer dennoch gern sein eigenes Obst als Saft genießen möchte, wird vielleicht hier fündig: Bei der Mosterei Eckhoff in Albringhausen. Wer sich diese kleine Mosterei mal aus der Nähe anschauen möchte, kann sollte telefonisch dort anfragen: 04241 7662. Hier findet man Mostereien in anderen Regionen.
Doch nun genug mit Saft, wir nehmen die letzten Meter unter die Sohlen. Wir laufen hier zwar an einer Hauptstraße entlang, doch mit wenig Verkehr. Nur gelegentlich kommt mal ein Auto vorbei. Es dauert auch nicht lang, dann sind wir schon wieder beim Holzkrug in Weseloh angekommen. Wer möchte, kann von hier mit wenigen Schritten den Forellenhof ansteuern. Er ist mit seinen zahlreichen Fischteichen nicht nur ein Anziehungspunkt für Angler. Ein Café mit Außenterrasse lädt auch andere Besucher zum Verweilen ein. Die Terrasse grenzt an den größten Teich, so dass man den Anglern bei ihren Erfolgen zuschauen kann. Sehr entspannend und lecker. Denn es gibt Kuchen aus eigener Herstellung. Aber auch wer es deftiger mag, kommt hier zu seinem Recht.
Fazit
Auf den ersten Blick eine unscheinbare Runde. Warum soll ich in diese "Einöde" fahren? Da ist doch nichts. Weit gefehlt, wie man schon an den Fotos sehen kann. Man läuft durch weite Landschaft auf Wiesenwegen. Man durchquert einen kleinen Wald. Man lernt ein junges Flüsschen kennen. Man kann sich sattsehen an schönen Häusern und Gärten und dabei vielleicht mal ein Schwätzchen über den Gartenzaun halten. Und dann gibt es da noch den Forellenhof für eine Einkehr, Ferienwohnungen zum Übernachten oder eben das Gasthaus Zum Holzkrug, vor dem man den Tag bei einem kühlen Bier oder Alster ausklingen lassen kann.
Sollte jemandem die Strecke zu kurz erscheinen: Die Waldgebiete nordwestlich des Ortes bieten noch genügend Möglichkeiten, sich auszutoben oder auszuwandern. Zum Beispiel kann man einen Bogen durch den Wald nach Freidorf zum Gasthaus Karnebogen schlagen.
ug 2021-04-10
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