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Maritime Radtouren

Wismar, Poel, Schwerin

wismar Abend im Hafen - der alten Hansestadt Wismar an der Ostsee
(© ga&ul 2022-02)     Klick in eines der Bilder für weitere Fotos        ► Infos

Radfahren und Wandern an der Ostsee und nach Schwerin

Wir wollten mit der Bahn anreisen, aber dann... Jedenfalls hat es mal wieder nicht geklappt. So kamen wir zu zwei angenehmen Touren mit dem Auto durch Gegenden, die Lust auf weitere Fahrradtouren gemacht haben.

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Erste Runde durch Wismar mit Aussichten und Einblicken
Wer zum ersten Mal nach Wismar kommt, dem fallen wohl zuerst die roten Backstein-Kirchen auf, die die Stadt überragen. Das sind: St. Georgen, St. Marien, von der nur noch der Turm steht, und St. Nikolai, die Kirche der Fischer und Seefahrer.
Für einen Überblick über Altstadt und Hafen bietet sich St. Georgen an. Mit dem Fahrstuhl gelangt man bequem auf die Aussichtsplattform in 35 Metern Höhe und wird mit einer beeindruckenden Aussicht belohnt. Im Zuge der Restaurierung wurde im Jahr 2014 diese Plattform mitsamt Fahrstuhl eröffnet.
Die Kirche ist im Krieg stark beschädigt worden - siehe Foto unten - und es bedurfte großer Mühen, sie wieder in den Zustand zu versetzten, den wir heute vor uns sehen. Damit ist es ihr besser ergangen als der einst noch größeren St. Marien-Kirche. Deren Kirchenschiff ist so stark beschädigt gewesen, dass es zu DDR-Zeiten gesprengt wurde. Besser ergangen ist es St. Nicolai. Sie wurde nur leicht beschädigt. Aus ihr stammt die Fotos vom Altar und vom Gewölbe.
Von der Größe her nicht ganz so spektakulär ist die Heiligen-Geist-Kirche. Sie gehörte einst zum gleichnamigen Spital, in dem im Mittelalter Gebrechliche und Kranke versorgt wurden. Von ihr stammt das Foto ganz unten mit der kunstvoll bemalten Holdecke.
So, nachdem wir uns ein wenig in dieser schönen Stadt umgeschaut haben, wenden wir uns den leiblichen Genüssen zu und beschließen den Tag mit den Planungen für den folgenden bei einem Glas rode win.

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Radtour nach Boltenhagen
Heute geht es an die Ostsee - Boltenhagen soll Ziel und Wendepunkt einer ersten Radtour sein. Doch dem genussvollen Radeln entlang der Küste haben die Stadtoberen eine Grossbaustelle in den Weg gestellt. Wir müssen erst eine ganze Weile an der stark befahrenen Lübschen Straße zubringen, bevor wir endlich nach rechts Richtung Ostsee abbiegen können. Auf dem Rückweg sind wir schlauer.
Es geht dann noch eine Weile durch Wohngebiete. Doch endlich liegt es vor uns, das Meer, und lässt sich wunderbar bestaunen bei einem Abstecher auf die Seebrücke von Wendorf. Mit dem nicht ganz so idyllischen Blick auf die riesige Werfthalle und die Industrieanlagen des Hafens kann man hier am Strand liegen und in der Ostsee planschen.
Uns zieht es wie so oft weiter. Der Strand geht über in eine eher niedrige Steilküste, vor der allerdings dennoch gewarnt wird. Wichtiger Grundsatz für die heutige Tour: Wir wollen zumindest auf dem Hinweg immer so dicht wie möglich an der See bleiben. Das beschert uns dann ordentlich viel sandige Wege. Aber das macht uns nichts aus, Hauptsache, wir sehen so viel wie möglich von der baltischen See. In Zierow-Strand müssen wir dann doch kapitulieren. Der Weg entlang de Küste sei von hier aus nicht weiter befahrbar, weil teilweise privat.
Mit einem Schlenker um das Waldgebiet schlagen wir uns wieder zurück zur Küste durch. Es geht nun um den Klützer Winkel, durch Sand, auf Strand, teilweise nur schiebend und ordentlich Zusatzkilometer sammelnd umrunden wir das Kap, bis wir auf die Landesstraße 01 treffen, die hier direkt am Wasser entlang führt. Damit es nicht zu flott voran geht auf dem glatten Radweg, bläst uns der Wind entgegen. Leider lassen wir uns von der Beschilderung leiten, mit der uns die Straßenerbauer auf ihre extra angelegten Radwege neben dem Autoverkehr lotsen. Auch da sind wir auf dem Rückweg schlauer.
Ermüdet vom rauschenden Verkehr ziehen wir ab Tarnewitz ländliche Wege vor. Doch irgendwo müssen wir den richtigen Abzweig verpasst haben. Nach einer endlos erscheinenden Strecke auf einem holperigen Wiesenpfad (war in Wirklichkeit nur ein Kilomter), immer in Sichtweite von Boltenhagen, dürfen wir endlich auf ein Asphaltsträßchen dorthin abbiegen. Auch hier gibt es eine Seebrücke als Anlegestelle für Fahrgastschiffe und, im Nebeneffekt, als willkommene Flaniermeile. Wer einkehren möchte und das Skandinavische liebt, ist im Café Lindquist am richtigen Ort. Uns hat es sehr gut gefallen: Hell, offen, freundlich und direkt am Zugang zum Strand kann man hier seit 2017 leckere Torten, guten Kaffee und mittags etwas zum Essen bekommen.

Für den Rückweg folgen wir der Hauptstraße parallel zur Strandpromenade, biegen dann aber nach Tarnewitz ab. Von dort lassen wir uns nicht wieder auf die Umgehungsstraße leiten, sondern queren diese geradeaus, um dem Landweg südwärts bis zur Landesstraße zu folgen. Es geht wieder direkt am Strand entlang, bis die Straße sich von der See abwendet. In der Kurve radeln wir geradeaus weiter, direktemang in die Liebeslaube. So nennt sich der herrlich am Meer gelegene Campingplatz mit breitem Sandstrand - und dem italienischen Ristorante Rimini mittendrin, Gelegenheit für eine Pizza-Rotwein-Pause.
Als wir weiter fahren, lassen wir den Klützer Winkel links liegen und fahren direkt über Eggestorf und Zierow hinüber zum Reetdachdorf Höbel. Hier ist vorsichtiges Navigieren angesagt. Es gilt eine abschüssige Schotterstrecke mitten durch das Dörfchen zu meistern, so dass man kaum in den Genuss des schönen Ausblickes auf die Ostsee kommt, da die Augen meist auf den Weg gerichtet sind.
Von Höbel folgen wir wieder dem Weg an der Küste entlang nach Wendorf. Hier lassen wir uns nicht wieder umleiten, sondern steuern durch ein ausgedehntes Kleingarten-Gelände direkt die Lübsche Straße an. Zu unserem Glück sind die Bauarbeiten schon so weit gediehen, dass wir die Hauptstraße auf dem neuen Radweg rasch erreichen. Ein Stück noch an der Lübschen Straße, dann biegen wir rechts ab und radeln durch Ziegeleipark und Kuhweide zurück zu unserer Unterkunft, um uns für eine Abendrunde durch Altstadt und Hafen fit zu machen.

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Abendliche Runde durch Wismar
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Kleiner Geheimtipp: Wanderung um den Mühlenteich
Wohl jedem, der die Stadt Wismar besucht, ist das Fachwerkhaus über dem Mühlenbach ins Auge gefallen. Wir haben uns allerdings gefragt, woher dieses Gewässer kommt, das da unter dem Gebäude hindurch fließt. Ein Blick auf die Karte hat uns gezeigt, dass der Mühlenbach vorbei an St. Nikolai durch die Altstadt fließt und vom Mühlenteich östlich von Altstadt und Eisenbahn gespeist wird.
Unsere Neugier ist geweckt und so haben wir uns morgens auf den Weg gemacht, um dieses ausgedehnte Teichgelände zu erkunden. Es hat sich gelohnt. Wir folgen also erst einmal dem Mühlengraben entlang der Frischen Grube und der Mühlengrube und landen an der Bahnhofstraße. Auf der anderen Seite geht es durch den Lindengarten zur alten Rostocker Straße. Hier biegen wir links ab und kommen nach Unterqueren der Bahnstrecke am nördlichen Ende des Mühlenteiches an.
Es geht nun rechts weiter, mal an alten Industrieanlagen, mal am Teich entlang, dann wieder durch eine kleine Arbeitersiedlung, bis wir mitten in der Natur landen. Wir folgen nun dem Wanderweg "Mühlenteich", begleitet von einem lautstarken Vogelkonzert und intensiven Düften blühender Pflanzen.
Schließlich geht es über einen hölzernen Steg durch das Sumpfgebiet am östlichen Ende des Teiches. Der sich anschließende Pfad führt unter blühenden Kastanienbäumen an Rapsfeldern entlang um den See herum, bis wir zu einer Kleingartenanlage gelangen. Wir folgen dem Weg zwischen See und Kleingärten, bis wir wieder auf die Rostocker Straße treffen. Hier kann man beim Bäcker im Einkaufszentrum eine kleine Rast einlegen, bevor man sich auf den Rückweg in die Stadt macht.
Weglänge ca. 10 Kilometer, gut zu Fuß von der Innenstadt aus erreichbar, Das Mühlenteichgelände ist unbedingt sehenswert und sehr erholsam.

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Radtour auf die Halbinsel Poel
Zu einem Aufenthalt in Wismar gehört unbedingt auch ein Ausflug zur Halbinsel Poel. Man kann das unnatürlich mit dem PKW erledigen, wird dann aber kaum einen Bezug zu der einzigartigen Landschaft bekommen.
Wir schwingen uns lieber auf unsere Räder und steuern erneut den Mühlenteich an. Den lassen wir aber dieses Mal rechts liegen und folgen der Rostocker Straße bis zum Ortseingang von Dargerzow. Hier biegen wir links ab in den Rohlstorfer Weg. Wir queren die Bahn, folgen dem Sträßchen bis zur Schwedenschanze. Geradeaus geht's nicht weiter wegen der Wismarer Osttangente. Also rechts ab in die Schwedenschanze, der wir über die Tangente bis Hohnstorf folgen. Die Hauptstraße bringt uns nach Rohlstorf, wo wir wieder links abbiegen. Nächstes Ziel ist das Dörfchen Krusenhagen. Wer mecklenburgische Sandwege liebt, biegt in Gagzow links ab. Wir radeln bis Krusenhagen und biegen erst dort links ab.
Vor dem Hof Redentin ereilt uns aber auch unvermeidbar die Streusandbüchse. Denn hier geht es nut ländlich weiter. Der Weg ist anfangs gut zu befahren, auch noch durch den Wald. Doch dann wird's richtig sandig. Hier holen wir auch die übermütigen Pedelec-Radler ein. Sie verlieren den Kampf mit dem Sand und dürfen ihn küssen.
Bei Groß Strömkendorf bleibt keine Wahl. Es führt halt nur eine Straße nach Poel hinüber. Die hat aber einen schönen Radweg, auf dem es sich gut fahren lässt. Auf Poel angekommen, wählen wir die Variante rechts herum. Sie führt uns erst einmal auf einer ruhigen Straße nach Gollwitz bis an das nördliche Ende der Insel. Hier ist auch die Straße zuende. Falls nun einer eine Pause braucht: In Gollwitz laden ein paar schöne Restaurants und Cafés mit blumigen Namen wie "Das Ladencafé", "Fünf Eulen" oder "Stilbruch" zur Rast ein.
Die folgende Strecke führt auf mehr oder weniger gutem Untergrund immer an der Küste entlang bis Timmendorf Strand. Auch hier wäre wieder eine Einkehr möglich.Auch für andere Bedürfnisse gäbe es das passende Örtchen.
Doch uns führt der Weg weiter an der Küste entlang, bis es am Faulen See, einer größeren Bucht, nicht mehr weiter geht. Also links ab, marsch, marsch und auf Kirchdorf zu, Hauptort der halben Insel.
Hier legen wir eine längere Pause ein. Irgendwie verlangt eine gestörte Verdauung danach. War das letzte Fischbrötchen doch nicht mehr so frisch gewesen? Wir wissen es nicht. Aber wo die Apotheke des Ortes liegt, das wissen wir jetzt genau. Die passenden Tabletten beruhigen das Ganze. So kann es endlich weiter gehen.
Wir reihen uns wieder ein in die Kette der Urlauber, die die Insel verlassen. Auf dem Festland angekommen halten wir uns jetzt rechts Richtung Wismar. Es bleibt leider nur der Radweg an der Hauptstraße. Wir durchradeln Redentin und dürfen dann eine endlos erscheinende Etappe durch Hafen- und Industrieterrain hinter uns bringen. Endlich kommen wir am Bahnhof von Wismar aus, müssen uns aber vorher noch durch eine riesige Straßen-Baustelle schlängeln, bis wir - gottseidank - wieder in der Altstadt landen.
Hier endet dieser wunderschöne, teils etwas anstrengende Ausflug auf die Halbinsel Poel. Gute 60 Kilometer liegen hinter uns, und die positiven Eindrücke überwiegen deutlich. Unser Wunsch an die Zukunft: Es wäre schön, wenn man für die letzte Etappe durch Industriegebiete eine Radler-gerechte Strecke nach Wismar schaffen könnte.

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Entdeckungen im Hafen, in Kirchen und in den Museen
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Radtour nach Schwerin
Für die Tour nach Schwerin haben wir wegen schlechter Wetteraussichten die Bahn genommen und uns hinterher ein wenig geärgert, denn der angesagte Regen ist ausgeblieben. So sind wir eifrig und viel durch die Stadt und am See gelaufen und haben vielleicht viel mehr entdeckt, als wenn wir mit dem Rad gekommen wären.
Plus
+ Einkehr- und Einkaufsmöglichkeiten
+ Sehenswürdigkeiten, Parkanlagen
+ Altstadt
und Minus
- Fußgänger können vom Bahnhof kommend die Straße Grünthalplatz nicht sicher überqueren können: Keine Ampel, kein Zebrastreifen.
- Es gibt zu wenig oder unzureichend ausgeschilderte öffentliche Toiletten. Wir haben nur eine in der Innenstadt gefunden, im Hinterhof des Rathauses. Fehlanzeige dagegen beim Schloss (die gibt es laut Karte, aber wir haben sie nicht gefunden) und in den weitläufigen Parkanlagen um den See.

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Rückfahrt
Die Zeit ist viel zu schnell vergangen. Schon müssen wir wieder die Sachen packen und die Rückfahrt antreten. Aber wir lassen uns Zeit. Autobahn kommt nicht in Frage. Wir fahren über Land und genießen auch diesen Tag.
Das Frühstück haben wir ausfallen lassen. Das wollen wir unterwegs nachholen. Die Idee ist gut, doch die Gelegenheiten sind rar. Den ersten Versuch starten wir in Gadebusch, doch Fehlanzeige. Erst 15 Kilometer weiter werden wir fündig. Im Städtchen Wittenburg wären wir auch bald vorbei gefahren Nur durch Zufall entdecken wir den Bäcker "backverrückt" am Marktplatz. Dafür ist es drinnen um so schöner: Altes Fachwerk, freundliche Bedienung und gute Backwaren lassen das Frühstück zum Genuss werden.
Zufrieden und satt machen wir uns wieder auf den Weg. der erst einmal zur Fähre Darchau-Neu Darchau führt. Sie bringt uns sicher über die Elbe. Auf der anderen Seite folgt nach kurzer Fahrt das Waldgebiet Göhrde, und unser Navi lotst uns auf einer kleinen Straße mitten durch den Wald. Der weitere Weg führt über Bad Bevensen und Ebstorf in das militärische Zentrum der Südheide. Die Stadt Munster ist geprägt von Kasernen und Übungsplätzen.
Von Munster aus fahren wir weiter westwärts durch Soltau und Benefeld. Über kleinen Landstraßen erreichen wir schließlich die Domstadt Verden. Hier ist noch einmal Pause angesagt, bevor wir Aller und Weser überqueren und in unser Heimatstädtchen ein wenig weiter westwärts erreichen.

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ug 2022-10-09

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Zoombare Karte zu den Touren rund um Wismar

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